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Grafenwöhr im Januar/Februar 1985
(Mit freundlicher Genehmigung von Fw d. R. Hessel)
Wir waren mit unserer Kompanie auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr ...auf einer kleinen (Pippi-) Schiessbahn ...gerade Platz für einen SPz Marder.
Unser Chef, Hauptmann Herbert Rhode (Rödel-Herbert, interne Bezeichnung) stand mit seinem Marder leicht versetzt, links auf der Schiessbahn, eine Fahrzeuglänge hinter dem Schiessenden.
Um eine realistische Gefechtssituation zu simulieren, sollte jeder Marderkommandant nach seinem Beschuss des Zieles nach hinten rechts zurückfahren, um einen Stellungswechsel anzudeuten und danach wieder in Feuerstellung gehen.
Mein Panzer war der nächstfolgende und ich fror auf meinem Kommandantenplatz, Hauptmann Rhodes Grundsatz im „Winterkampf“ war, dass ein Marder keine Heizung zu haben hatte ( wer unter seinem Kommando stand kennt die Frage über Funk „Charlie zwo, haben Sie die Heizung an? Heizung aus!“ ...Ich stand im rechten Winkel zum Chefpanzer, versetzt hinter dem SPz des, wie ich auch, frischgebackenen Uffz. Hessel und hatte einen guten Blick auf das Geschehen.
Aufgegurtet hatten wir AP-Munition ...die richtige Munition für das folgende Ereignis ...
Uffz Hessels Kraftfahrer, Gefr. Stoje, war einer der Fahrer mit „Bleifuss“ ... fatal ...wie sich zeigen sollte ...
Hessel schoss mit gewohnter Bravour sein Ziel ab und befahl „Stellungswechsel!“ Der Fahrer schmetterte den Marder brachial mit Gas nach hinten rechts und zog eine 90° Kurve, die Waffenanlage war nicht gesichert, die Lüfter liefen ... das folgende nahm seinen Lauf...
Uffz Hessel fiel im Turm nach vorne und hielt sich am nächst besten fest ...den Richtgriffen für den Turm ...sein Finger kam auf die Dauerfeuertaste und eine kurze Salve von 4-5 Schuss zog mit Leuchtspur ihre Bahn ...zwischen Kanone und Wanne des Chefpanzers, ungefähr 40 –50 cm vor dem Turm unseres Kompaniechefs durch ... nie hat Hessel (zum Glück) ein Ziel auf diese Entfernung verfehlt ...
Im Funk hörte ich „Kommandant sofort absitzen und zu mir!“ Hessel riss sich Kopfhörer und Kehlkopfmikro ab, sprang aus dem Turm und stellte sich neben dem SPz von Hptm Rhode auf ...Gruß, Meldung, (Habe ich nicht gehört) Gruß ...
Hauptmann Rhode, nicht erschüttert, aber sauer! Zeigte mit der linken Hand in Richtung Schiessbahn und schien aufgebracht ...was er sagte habe ich nicht verstanden, Fw Hessel erinnert sich leider nicht an mehr an den Wortlaut ...schade eigentlich ...hätte vermutlich ein gutes Ziel abgegeben ...
Hessel marschierte an mir vorbei und hat den Fahrer von der Schiessbahn runter eingewiesen ... Zuletzt sah ich ihn, wie er an der Schranke zur Schiessbahn stand und wir in unsere Unterkünfte zurückfuhren.
Zuletzt sah ich ihn, wie er an der Schranke zur Schiessbahn stand und wir in unsere Unterkünfte zurückfuhren.
Wir warteten ...kein Hessel ...die Panzer waren abgerüstet, die Planen übergezogen und kein Hessel ... Gefreiter Stoje erging sich in Rechtfertigungen ... immer noch kein Uffz Hessel ...
Nach ca. 3-4 Stunden kam unser Kompaniefeldwebel Huhn mit Hessel im Iltis zurück, der arme Kamerad hatte die ganze Zeit im Schnee gestanden ...allein ... an der Schranke ... Vergessen? Zurückgelassen? Keiner außer Hauptmann Rhode weiß es ... und seine Wege waren unergründlich ...
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