... KEIN Tier ... dass lassen wir mal weg!

Anekdoten:

Unkorri!

40 Zentimeter unter der Grasnarbe ...

weil wir es WISSEN!

... Die Kirmesveranstaltung, die Du hier veranstaltet hast, übertrifft alles! Sag, warst du dir da wirklich sicher ...?”

HFw Felten

Zur Milan eine kleine Anektode von der 4./342 …

Baumholder, Herbst 1985:

Es war fast Tradition, dass unser Bataillon den netten Truppenübungsplatz in irgendeiner Art und Weise veräußerte … sei es durch Flächenbrände der Turm-MGs, Spreng-Brand-BK-Munition, oder es lag mal wieder ein Panzerhindernis (Pratz, verzeihe mir) flach. Also ganz normale, alltägliche Dinge, die das Leben eines eingefleischten 40cm-Untertage-Grenis befruchteten. Am Rande bemerkt: Zu jenem Zeitpunkt verlor Uffz Merz seine Heckklappe an seinem Wohnzimmer (SPz), und heute wird noch darüber gemunkelt, wie das geschehen konnte … jedenfalls setzte er mal ein Denkmal, im Sinne seiner Heckklappe auf dem TrpÜbPlatz in die ´Rote Erde´.. Das taktische Zeichen müsste eigentlich heute noch zu erkennen sein …

“Rote Erde” … ein Signum: Der damalige erste Zug machte die Tarnfarbe aus dieser “roten Erde”! Eingefleischte ´Baumholder-Traumatisierte´ wissen, was daraus entstand: Pinkfarbende Untergestelle! “Gruß, an den damaligen 1. Zug der 4ten … nur mal am Rande!

Zur gleichen Zeit gab es nur wenige MILAN-Schießlehrer in unserem Bereich, wenn überhaupt ein Schießlehrer, der mit abartigen Überlegungen mit dem Waffensystem auch in der Nacht sein Unwesen treiben konnte … eigentlich deshalb, weil unsere Systeme noch nicht über das in Zulauf  kommende Wärmebildgerät der MILAN (MIRA) verfügte, und gerade dieser eine Schießlehrer, seine neuen Erfahrungen aus der Kampftruppenschule Hammelburg unter seinem Hut stapelte.

Die 4. Kompanie hatte während dem TrpÜb-Aufenthaltes Besichtigung, welches bei einem Nachtschießen (Auf- und Abgesessen) seinen Ausklang finden sollte - Scharf, versteht sich!

Natürlich waren alle Beteiligten der Kp. aufgeregt, und zwei ehemalige Kameraden ganz besonders: Hptm. Schmitz und Fw Bodo Listner.

Nun ja. Am Abend zuvor wurde der Ablauf der Übung innerhalb des Führungskreises der Kompanie besprochen. Es floss reichlich Bier, und in dieser leichten Laune fiel dann plötzlich der wohl anfänglich “sinnloseste Vorschlag“, wie man aus dem nächtlichen Besichtigungsschießen “eine Kirmes” veranstalten könnte: EIN AUFGESESSENER MILAN-ABSCHUSS bei Nacht.

Tja, damals existierten noch keine Camcorder … die plötzliche Stille, das herunterklappen der unteren Gesichtshälften aller Beteiligten, und das plötzliche röhrende Husten wegen des Bierverschluckens des Spießes (HFw Neunstöcklin) - er trank nur Königsbacher - erbrachte dem grinsenden Feldwebel erschreckendes Erstaunen. Resultat: Der Vorschlagseröffner bekam nach Befehl des Spießes kein Alkohol mehr! HFw  Felten, der gute Geist des 3ten Zuges der 4ten, erkannte grinsend den Vorschlag, war er doch selbst für alle Schandtaten immer bereit, und versorgte den armen Feldwebel mit nalürrrrlicher Mun.  So vergingen dann unzählige Minuten, und man grübelte in der KpFü über diesen absurden Einsatz insgeheim nach. HFw Felten, der alte Haudegen mit Nase und Ohren dabei!

Während einer sogenannten “Pinkelpause” auf der Toilette wurde der besagte Schießlehrer wispernd von der Seite angehauen: “Geeeeeht da … das … mit der Mil, äh, Milan?” Der Blick des Schießlehrers war eindeutig, und der KpChef blickte ihm mit großen Augen nach.

Eine Stunde später, die Augen waren bei fast allen Kameraden auf “Halbmast” gerutscht, rückte man dem Feldwebel zu Leibe. Die abgegebenen Vorschläge des Feldwebels waren so ´verrückt´, dass man am nächsten Morgen erst einmal bei der Kommentatur leise nachhorchen wollte - weiß der Teufel, wer das machte -, ob dieses Vorhaben eigentlich erlaubt sei. Die Schießleitung gab das “OK”, mit Auflagen, die in aller Regel sämtlicher Sicherheitsvorkehrungen lagen - man war begeistert … wir hätten Eintrittskarten für die Kp-Kasse verlangen können … HFw Felten hatte ich da in Verdacht - das Schlitzohr!

Also wurde der Abschnitt des MILAN-Abschusses in der Durchführung gesetzt, und unser HFw Felten nahm sich StUffz. Bodo fast väterlich in die Arme, und erbrachte ihm während des Mittagessens auf der Platte die frohlockende Nachricht am bevorstehenden Abend: “Hast ja heute Abend ja nichts vor … bekommst auch den 002!” Der Y…002 war übrigens mein Wohnzimmer! Für Bodo war der Tag gelaufen!

Was wir damals nicht wussten war, dass immerhin der halbe Truppenübungsplatz ab 21.00 Uhr geräumt werden mussten, nur weil ein durchgeknallter Feldwebel eine Kirmesveranstaltung durchführen wollte - und das auch noch bei einer Besichtigung! Amis, Franzosen und andere Truppenteile bekamen von dem ´Blödsinn´ Wind, und meldeten sich an - Tja, so ne Art Freilauf-Festival im Feien!

Das entging auch dem Brigade-General nicht, der sich dann mal selber einlud, weil er doch seine dicke Panzertruppe auf der Nachbarschießbahn besuchen wollte. Jedenfalls war in der oberen Führungsleiste ein reges Interesse angelaufen, und man kann sich ja vorstellen, wie nervös einige durch die Gegend latschten. Einem Gefreiten - Name entfallen - musste ich Recht geben: “Sie irrten mit komischen Gewändern, planlos umher!” Man verzeihe es mir! Jedenfalls hatte der unsrige Spieß wieder einen Freiwilligen zur nächsten Wache … na ja, machten wir dann zusammen, gemäß Planung!

Der dritte Zug, unter Führung von HFw Felten nahm ab 21.00 Uhr seine Ausgangslage ein, und der Zug stand auf der Platte - bereit zum nächtlichen Angriff, und Abschluss der Besichtigung. Im rückwärtigen Bereich standen plötzlich Unmengen von 0,5to (Illtis), und keiner von uns konnte sich erklären, mit welchem Duftstoff man die angelockt hatte (< der Spruch hatte Pratz (Uffz Bereswill) auf Lager, und Uffz. Fett bekam nach einem Lachanfall einen Ehrenauftrag vom Spieß: Nächster Tag Wachhabender … ich hielt mich bedeckt!). Nun, unsere Blicke hafteten unzweifelhaft auf Bodo, der eigentlich keine Leuchtmittel für seinen Einsatz mehr benötigte…

Wie nächtliche Gefechte auf- und abgesessen durchgeführt wurden, muss man hier nicht erwähnen. Bodo jedenfalls rückte seiner Stellung immer näher, bis er schließlich seine Position einnahm. Man muss hierbei bedenken, es war dunkel, und die MILAN musste aus dem hinteren Kampfraum herausgewuchtet, und aufgepflanzt werden. Im rückwärtigen Gebiet, also dem Leitungsturm, wo der ganze Besuchersturm gierend nach vorne blickte - eine Wüstchenbude hätte Profit gebracht - , bekam davon nichts mit.. Erst als der LFK aufgeschoben wurde, war die Anspannung verflogen, und Bodo kannte sein Ziel, was er schließlich bekämpfen sollte!

Die Mörserkompanie (5./342), unter dem Sicherheitsoffizier Reith und dem Milanschießlehrer (SO-Milan), hatten nun das Kommando des weiteren Ablaufes, und es wurde merklich ruhig in der Umgebung …

“Charly 3” (unser Bodo), erhielt die Feuererlaubnis, und die Mörser ´pflanzten´ vier wunderschöne Leuchtfiguren in den nächtlichen Baumholder-Himmel. Und es geschah nichts. Der Milanschießlehrer wusste aus Hammelburg, dass das plötzliche Aufleuchten die Optik der Milan blendete, und über BV-Anlage Bodo zum Warten aufforderte. Die Zuschauer in den hinteren Sitzgängen hatten vermutlich gedacht: War wohl nix!

Bodo hatte in der Zwischenzeit sein Ziel erkannt, und der SO-Milan an der BV-Anlage rief “Feuer!”. Fast beim Ausleuchten der Mörserleuchtmittel, drückte Bodo ab, und traf sein Ziel in wirklich gemeiner Sekunde. Als Bodo trocken meldete: “Charly hier Charly 3, ein Kampfpanzer mit MILAN vernichtet!”, konnten wir vorne in der MILAN-Stellung das Klatschen der ganzen Besucher hören … ein einmaliges Ereignis, wo unser Bataillon erstmals, eine MILAN ohne Nachtsichtgerät erfolgreich ins Ziel gesetzt hatte …

… so viel Bier konnte Bodo und ich als durchgeknallter Feldwebel am nächsten Abend gar nicht trinken … und die Sondereinteilung der Wache ging irgendwie unter …

Erst bei einem darauffolgenden Uffz-Abend in unserem Standort der Gneisenau, schob mir HFw Felten eine Königsbacher zu, und meinte: “Die Kirmesveranstaltung, die Du da veranstaltet hast, übertraft alles! Sag, warst du dir da wirklich sicher ...?” Uffz Fett machte in diesem Moment mit dem Feuerzeug von Uffz Merz (wie immer) die Königsbacher auf, welches mal wieder zischend im Eimer war, und ich dann dem alten Haudegen sagte: “Reithy´s Verdienst! Er hat die Kisten in den Himmel gepflanzt ... Sternbild Schwan ..., und Bodo hätte mir den Hals umgedreht, wenn das nicht geklappt hätte ... Hab mich nur gewundert, das die zerfetzte BV-Anlage noch funktionierte, die mir Berry (Pratz) am Wohnzimmer  002 einige Stunden vorher, an den dämlichen Baum rückwärts eindrückt hatte!”

Und eine anwesende Person, den Namen nenne ich jetzt hier nicht, fragte dann: “Wer ist Schwan?”

In diesem Sinne!

       Walter

 

Hier ist die Ausgangslage!